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Biomechanik 
5.3.1 Kraft

Kraft im Spitzenradsport

Die Gelenke erlauben, ganz bestimmte Bewegungen auszuführen. Um diese Bewegungen ausführen zu können, sind Muskeln nötig. Diese Muskeln sind den Gelenken entsprechend ausgebildet. Mit der Kontraktion entwickelt der Muskel eine Zugkraft. Eine Druckkraft kann der Muskel nicht erzeugen, und so muss die entengegengesetzte Bewegung eines Gelenkes ein anderer Muskel ausführen. Man nennt den agierenden Muskel eines Gelenkes den Agonisten, alle Muskeln, die in die gleiche Richtung Zug ausüben, nennt man Synergisten. Die Gegenspieler, welche den kontrahierte Muskel wieder in die Ruhelage strecken, nennt man Antagonisten.

   Antagonist

Das Spiel zwischen Agonisten und Antagonisten ermöglicht zwei unterschiedliche Dinge:

  1. Die Körperhaltung (statische Muskelbeanspruchung): Man nennt sie Isometrische Kontraktion.
    Zum Beispiel die Haltung des Oberkörpers auf dem Rad. Bei der Isometrischen Kontraktion findet keine Verkürzung des Muskels statt. Es wird im physikalischen Sinn keine Arbeit geleistet.
    Statische Arbeit = Kraft mal Zeit. Aus diesem Grunde wird die statische Muskelarbeit für die Modellvorstellung der Biologie entgegen der medizinische Auffassung ebenfalls als dynamische Arbeit umgeformt, mit der Einschränkung, dass die Tonusänderung mit einer verschwindend kleinen Amplitude erfolgt. Somit kann auch die statische Muskelarbeit in den Energiesatz einfliessen. Bei der statischen Muskelbeanspruchung werden die Muskeln nicht zusammengezogen, sondern nur verdickt. Die Muskeln erzeugen Zugspannungskräfte ohne sichtbare Längenänderung. Die Durchblutung und die Energieversorgung ist für die Zeitdauer der Verdickung (Krafthaltung) behindert, weil der belastete Muskel die Blutgefässe zunehmend abdrückt. Bei mehr als 50% Kraftentwicklung bezogen auf die Maximalkraft wechselt die Energieversorgung vom aeroben zum anaeroben System. Eine Übersäuerung des Muskels und alle Konsequenzen der anaeroben Energiebereitstellung begrenzen die Zeit der Leistung.

  2. Die Bewegung der Extremitäten (Dynamische Muskelbeanspruchung): Man nennt sie isotonische Kontraktion.
    Zum Beispiel die Tretbewegung der Beine. Die dynamische Muskelarbeit ist eine zyklische Kontraktion und Relaxation des Muskels. Durch den Wechsel von Spannung und Entspannung ist die Durchblutung der Muskulatur gewährleistet. Ausserdem wird die Innervation der einzelnen Muskeln alternierend unterbrochen. Das dynamische Krafttraining ist eine technisch anspruchsvolle Trainingsform, Fehler sind daher häufig und Fehlerkorrekturen sehr schwierig. Eine richtige Sitzposition ist daher Grundvoraussetzung des richtigen Radtrainings.

  3. Mann kann die Kontraktionsgeschwindigkeit und Kraft in ein Diagramm eintragen, welches in der Phase die Geschwindigkeit und in der Amplitude die Kraft repräsentiert.

dynamik2.gif (2528 Byte)
Die Fläche oberhalb der gestrichelten Linie repräsentiert die effektive Leistung, da der Muskel auch im Ruhezustand einen minimalen Energiebedarf hat. Die Fläche oberhalb der ausgezogenen Linie repräsentiert die wirksame Leistung, da der Muskel im Grundtonus mechanisch gesehen für die Vortriebswirksamkeit eine hemmende Kraft darstellt.

Leistung = Kraft x Geschwindigkeit
Watt       = Newton x m/s

Jeder Muskel hat in seiner Ruhelage eine Grundspannung, man nennt diese Grundspannung Grundtonus. Wie bereits im oben stehenden Diagramm gezeigt wurde, stellt der Grundtonus eine hemmende Kraft dar. Je geringer diese Kraft ist, desto effizienter kann die Pedalierbewegung ausgeführt werden. Im oben gezeigten Diagramm kann der Muskel nur während der Ruhephase (Grundtonus) optimal durchblutet werden, da während der aktiven Phase durch die Kontraktion eine Verdickung der Muskelmassen die Kapillaren einengt. Die Zeitdauer der (t1) Kontraktion im Verhältnis zum Grundtonus ergibt ein charakteristisches Bewegungsmuster. Dieses Bewegungsmuster setzt sich beim Radsportler aus den einzelnen Kontraktionszeiten, der an der Tretbewegung beteiligten Muskeln zu der dazugehörigen Tretfrequenz zusammen. Das Bewegungsmuster ist selbst bei den Spitzenfahrern unterschiedlich.

 
 
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01.01.2008                          © Copyright 1995-2008 msporting.com. All rights reserved.